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DarmkrebsvorsorgeCheck-up in unserer Praxis

Darmkrebs – Früherkennung!

In Deutschland stellte Darmkrebs (Dickdarm) mit 25.990 Neuerkrankungen im Jahr 2016 bei Frauen und 32.300 Neuerkrankungen bei Männern die zweithäufigste Krebsart bei Frauen und die dritthäufigste Krebsart bei Männern dar. Damit nimmt Deutschland europaweit einen Spitzenplatz ein. Etwa 27.000 Erkrankte versterben jährlich an der Erkrankung.

Die gute Botschaft: beim Darmkrebs bestehen gute Heilungschancen von über 90%, wenn er nur frühzeitig erkannt wird.

Die schlechte Botschaft: Leider wird jedoch die Mehrzahl der Erkrankungen erst in einem späten Stadium erkannt. Dann sind die Überlebenschancen deutlich geringer: fünf Jahre nach Diagnosestellung leben nur noch etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen.

Warum wird der Darmkrebs häufig erst so spät erkannt? Einfache Antwort: wenn man etwas merkt, ist es eigentlich schon viel zu spät.

Darmkrebs macht erst spät Beschwerden in Form von Bauchschmerzen, veränderten Stuhlgewohnheiten oder Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Veränderungen des Blutbildes fallen oft noch später auf. Außerdem gehen viele Betroffene trotz bestehender Beschwerden aus Angst oder falschem Schamgefühl erst spät zum Arzt.

Studien haben gezeigt: Darmkrebs der im Rahmen von Früherkennungsmaßnahmen festgestellt wird, kann deutlich häufiger geheilt werden als Darmkrebs, der aufgrund von Symptomen diagnostiziert wird.

Schon seit 1978 ist die Darmkrebsvorsorge in Deutschland in Form eines jährlichen Tests auf verstecktes Blut im Stuhl ("Stuhlbriefchen", "Haemoccult®"-Test) etabliert. Seit 2017 ist ein wesentlich genauerer immunologischer Stuhltest im Einsatz.

Darmkrebs entsteht fast immer aus bestimmten Polypenformen (so genannten Adenomen). Das sind pilz- oder blumenkohlartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die über lange Zeit gutartig sind. Die Polypen haben aber die Neigung, im Laufe der Zeit bösartig zu werden.

Die Entwicklung des gutartigen Polypen zum Krebs benötigt in der Regel mindestens zehn Jahre. Zwei Studien konnten übereinstimmend zeigen, dass durch Entfernung der Adenome (Polypektomie) im Rahmen einer Darmspiegelung (Koloskopie) die Darmkrebsentstehung um bis zu 90% gesenkt wurde, d.h. eine Krebsentstehung effektiv verhindert wurde. Die Entfernung der Polypen geschieht mit der Elektroschlinge. Der Polyp wird mit einer Drahtschlinge abgetrennt, gleichzeitig wird die Blutung durch kurzzeitige Stromfluss in der Schlinge gestillt. Das ist völlig schmerzfrei für den Patienten.

Vorsorge-Koloskopie (Darmspiegelung)

Seit 2002 ist der Anspruch auf eine Koloskopie zur Vorsorge als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen gegeben. Im Jahr 2019 wurde der Umfang erfreulicherweise erweitert:

Seitdem haben Männer ab einem Alter von 50 Jahren Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von 10 Jahren.

Frauen haben, wie bislang auch, ab einem Alter von 55 Jahren Anspruch auf zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von 10 Jahren.

Für Frauen und Männer gilt: wenn das Angebot erst ab dem Alter von 65 Jahren in Anspruch genommen wird, hat man Anspruch auf nur eine Vorsorgekoloskopie.

Die Durchführung der Vorsorgekoloskopie ist mit strengen Auflagen verknüpft, um eine qualitativ hochwertige und sichere Untersuchung zu gewährleisten. So dürfen nur Ärzte teilnehmen, die in den letzten zwei Jahren mindestens 200 Koloskopien und 50 Polypektomien durchgeführt haben. In den ersten zwei Jahren wurden insgesamt etwa eine Millionen Vorsorgekoloskopien vorgenommen. Hierbei wurde bei 0,6% der Untersuchten Darmkrebs festgestellt. Über zwei Drittel hiervon wurden so rechtzeitig entdeckt, dass der Darmkrebs noch gut zu entfernen war und die Überlebenschancen gut waren. Bei etwa 29% wurden Polypen entdeckt und entfernt und somit eine mögliche Krebsentstehung verhindert.

Nahezu alle Patienten – nämlich 99,8 % – profitieren von der Darmspiegelung. 2/3 können das gute Gefühl haben: ich habe keine Darmpolypen und schon gar keinen Darmkrebs. Fast 1/3 kann glücklich sein, dass Polypen entfernt wurden, bevor der Krebs kam. Selbst 2/3 der wenigen Patienten, bei denen Darmkrebs gefunden wird, können dankbar sein, weil der Krebs in einem Stadium gefunden wurde, in dem er noch gut zu operieren ist.

Übrigens: ein besonders großes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, haben Menschen, wenn die Erkrankung bei einem Verwandten ersten Grades, also Eltern, Geschwistern und Kindern, vor dem 60. Lebensjahr diagnostiziert wurde.

Derzeit wird Verwandten ersten Grades von Patienten mit Dickdarmkrebs eine Vorsorgeuntersuchung empfohlen, wenn sie ein Alter erreicht haben, das zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Patienten liegt.


Und wie ist das eigentlich mit der Darmspiegelung?

Da hört man ja so einiges: sie sei sehr unangenehm und vieles andere auch. Manchmal entspricht das, was da so erzählt wird, eher dem Jäger- oder Anglerlatein, als wahrheitsgemäßen Schilderungen. Denn so dick, wie das am Stammtisch erzählt wird, sind die sehr gut beweglichen Endoskope, also die Geräte für die Darmspiegelung, wirklich nicht (mehr).

Heute ist es so, dass Sie bei einer Darmspiegelung durch einen routinierten Arzt mit modernem Instrumentarium in aller Regel kaum etwas spüren. Sie können auch eine "Schlafspritze" bekommen, damit Sie gar nichts mitkriegen.

Die Darmspiegelung ist die zuverlässigste und sicherste Untersuchung zur Entdeckung und Entfernung von Krebsvorstufen (Polypen) und Darmkrebs. Eine schmerzlose Untersuchung ist Standard. Wenn Sie die Untersuchung hinter sich gebracht haben: das gute Gefühl bleibt fast allen (siehe oben).

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne. Wir führen Darmspiegelungen in unserer Praxis nicht durch, kennen uns aber in der Materie aus und können Ihnen sicherlich wichtige Entscheidungshilfen geben. Wir arbeiten Hand in Hand mit qualifizierten Spezialpraxen zusammen, in denen Untersuchungen von hoher Qualität gemacht werden. Ach so, Sie haben sich gerade zum Check-up bei uns angemeldet? Dann sprechen wir Sie ohnehin auf die Darmkrebsvorsorge an, wenn Sie zur Zielgruppe gehören.

Gesetzliche Krankenkassen zahlen einen immunologischen Stuhltest

Seit dem 1.4.2017 zahlen die gesetzlichen Krankenkassen einen immunologischen Stuhltest.

Bei der Früherkennung von Darmkrebs besteht allerdings noch ein Dilemma: Mit Koloskopie lassen sich Polypen und Tumoren zwar mit hoher Sicherheit erkennen. Aber nur wenige Menschen nehmen dieses invasive Verfahren in Vorsorgeuntersuchungen auf sich. In Deutschland sind es mittlerweile 15 Prozent derjenigen, für die das nationale Screeningprogramm in Frage käme. Die bisherigen Tests auf verborgenes Blut im Stuhl ("Stuhlbriefchen")  wiederum erfordern zwar wenig Aufwand, waren jedoch unspezifisch.

Seit dem 1.10.2017 werden sie deswegen nicht mehr genutzt.

Stattdessen wird jetzt ein wesentlich genauerer immunchemischer Test zum quantitativen Nachweis von nicht sichtbaren Blut im Stuhl benutzt. Die Auswertung des Tests erfolgt präzise und standardisiert mit modernster Analysentechnik in unserem medizinischen Labor.

Anspruch besteht auf den immunologischen Test (iFOBT) auf nicht sichtbare Blutspuren im Stuhl bei Frauen und Männern im Alter von 50 bis 54 Jahren jährlich, ab dem Alter von 55 Jahren alle zwei Jahre, wenn noch keine Früherkennungskoloskopie durchgeführt wurde.

Bei auffälligem Stuhltest besteht der Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.

Die Darmkrebsvosorge sollte grundsätzlich besser mittels Vorosorgedarmspiegelung erfolgen, bei Männern geht das seit 2019  schon ab dem Alter von 50 Jahren. Bei Frauen sollte ab dem Alter von 55 Jahren sollte die Darmkrebsvorsorge ebenfalls mittels Vorsorge-Darmspiegelung erfolgen, zwischen 50 und 54 Jahren ist der jährliche immunologische Stuhltest eine Kassenleistung, die genutzt werden sollte. Auch wenn die Aussagekraft des immunogischen Stuhltests wesentlich besser ist, als die bis 2017 genutzten "Stuhlbriefchen", die diagnostische Sicherheit der durch den routinierten Gastroenterologen durchgeführten Vorsorgekoloskopie ist erheblich höher.

Der immunologische Test auf verborgenes Blut in Stuhl entdeckt zum Beispiel fortgeschrittenen Adenome, die sich unweigerlich zum Darmkrebs weiterentwickeln, nur bei etwa drei von zehn Menschen! Das ist im Grunde viel zu wenig!

Wichtig bei der Durchführung dieses Tests sind folgende Punkte:

  1. Keine Probeentnahme während der Menstruation
  2. Probennahme nur einmal durchführen
  3. Probe umgehend in die Praxis zurück bringen.

Fazit

Der immunologische Test auf verborgenes Blut im Stuhl ist viel besser, als die "klassischen" Stuhlbriefchen oder gar keine Darmkrebs-Vorsorge. Aber es bleibt dabei: die sicherste Screening-Methode ist die Spiegelung des Dickdarmes.

Übrigens: ist der immunologische Test auf verborgenes Blut im Stuhl auffällig, muss auf jeden Fall eine  Darmspiegelung erfolgen.


Sie wollen es noch genauer wissen?

Ein anderer bei uns zur Verfügung stehender Stuhltest kombiniert den qualitativen Nachweis von menschlichem Blut (Hämoglobin, Hämoglobin-Haptoglobin-Komples) mit dem Nachweis von Calprotectin, einen spezifischen Marker für eine Darmentzündung.

Durch die zusätzliche Untersuchung auf Calprotectin können demnach entzündliche Darmerkrankungen schneller entdeckt werden.

Dieser kombinierte Test ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. 

Natürlich ist nicht nur die Darmkrebs-Vorsorge wichtig. Lesen Sie hier mehr zum gründlichen Check-up.

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