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FruktoseintoleranzWas steckt dahinter?

Fruktoseintoleranz gehört zu den häufigeren Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Betroffene leiden nach dem Verzehr größerer Mengen Fruktose (Fruchtzucker) unter verschiedenen Verdauungsbeschwerden. 

Was steckt hinter einer Fruktoseintoleranz?

Patienten mit Fruktoseintoleranz bzw. Fruktoseunverträglichkeit haben Probleme mit der Aufnahme von Fruktose aus dem Darm. Schuld daran ist ein Transportprotein, das Fruktose aus dem Darm ins Körperinnere schleust und das bei einer Fruktoseintoleranz nicht optimal funktioniert.

Etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Menschen kann eine Menge von 25 g Fruktose (Fruchtzucker) nicht komplett aufnehmen. Demgegenüber stehen 20–50 g Fruktose, die wir täglich zu uns nehmen. Rund ein Drittel der Betroffenen haben Beschwerden wie Durchfall, Blähungen oder Übelkeit.

Das führt dazu, dass die Kapazität der Fruktosetransporter im Dünndarm überschritten wird, wenn viel Fruktose verzehrt wird. Die nicht aufgenommene Fruktose gelangt schließlich in den Dickdarm, wo sie dann von Bakterien schnell verstoffwechselt wird. Ähnlich wie bei der Laktoseintoleranz entstehen dabei Gase, die zu Blähungen führen. Gleichzeitig verändern sich die Bewegungen der Darmwand, was zusammen mit der höheren Zuckerkonzentration im Darm und der damit verstärkten osmotischen Belastung Durchfall fördert.

Symptome bei Fruktoseintoleranz

Die häufigsten Symptome bei Fruktoseintoleranz sind

  • Blähungen und
  • Durchfall.

Hinzukommen können Symptome wie

  • Bauchschmerzen
  • Völlegefühl
  • Aufstoßen
  • Übelkeit.

Bei einer Fruktoseintoleranz treten also vor allem unspezifische Verdauungsstörungen auf, die auch auf andere Erkrankungen, wie z.B. eine Laktoseintoleranz hindeuten könnten.

Ernährung: Kritische Nahrungsmittel bei Fruktoseintoleranz

Bei Fruchtzucker (Fruktose) denken die meisten von uns natürlich an Früchte. Tatsächlich bereiten bei einer Fruktoseintoleranz häufig größere Mengen Fruchtzucker Probleme, wie wir sie in Fruchtsäften mit hohem Fruktosegehalt, Äpfeln, Birnen, Süßkirschen und Pflaumen sowie Trockenfrüchten (Datteln) finden.

Hinzu kommen fruktosehaltige Zucker wie der übliche Haushaltszucker (Saccharose, Kristallzucker), der je zur Hälfte aus Glukose und Fruktose besteht. Auch Invertzucker bzw. Invertzuckersirup (früher: Kunsthonig) besteht zur Hälfte aus Traubenzucker und Fruchtzucker.

Auch Honig ist bei Fruktoseintoleranz nicht so günstig, weil er mehr Fruktose als Glukose enthält. Pro 100 g stecken rund 35 g Fruktose und 29 g Glukose im Honig.

Weit weniger offensichtlich ist die enthaltene Fruktose beim von der Lebensmittelindustrie häufig eingesetzten Maissirup. Maissirup ist ein Zuckerkonzentrat aus Maisstärke, das in den USA meist aus Genmais gewonnen wird. Chemisch betrachtet ist Maissirup ein Glukose-Fruktose-Sirup (high fructose corn sirup; HFCS). Eingesetzt wird er zum einen gern, weil er eine deutlich höhere Süßkraft als Glukose (Traubenzucker) hat, da mit dem Fruktoseanteil auch die Süßkraft steigt. Zum anderen ist er günstig herzustellen. Der Nachteil für Menschen mit Fruktoseintoleranz ist der hohe Fruktoseanteil von Maissirup. Er liegt für HFCS-90 bei 90 %, für HFSC-42 bei 42 % und für HFCS-55 entsprechend bei 55 %. Verwendet wird Maissirup häufig in Softdrinks, deren Fruktosegehalt damit deutlich in die Höhe schnellt.

So nehmen viele Menschen, ohne es zu merken im Alltag regelmäßig große Mengen Fruchtzucker zu sich.

Ein anderer kritischer Punkt für Personen mit Fruktoseintoleranz sind Süßstoffe wie Sorbitol, Xylit und Mannit. Sorbitol, Xylit und Mannit verschlechtern zusätzlich die ohnehin eingeschränkte Fruktoseaufnahme. Außerdem kann Sorbitol an sich Durchfall fördern.

Besonders wachsam sollte man bei industriell hergestellten Nahrungsmitteln sein, wenn sie mehr Fruktose als Glukose oder mehr Fruktose und Sorbitol als Glukose enthalten.

Da hilft nur der Blick ins Kleingedruckte und die Zutatenliste!

Günstig wirken sich dagegen Galaktose oder Glukose aus. Wenn sie gemeinsam mit Fruktose verzehrt werden, wird diese besser aufgenommen und der Patient entwickelt weniger Symptome einer Fruktoseintoleranz.

Diagnose bei Fruktoseintoleranz

Ähnlich wie bei der Laktoseintoleranz, gibt es auch bei der Fruktoseintoleranz einen speziellen Atemtest, bei dem entstehender Wasserstoff nachgewiesen wird und der bei der Diagnose hilfreich sein kann (Fruktose-H2-Atemtest). Nachdem der Patient mindestens 12 Stunden nichts gegessen hat, bekommt er eine definierte Menge Fruktose (in der Regel 25 g Fruktose in 250 g Wasser). Wenn der Wasserstoffgehalt in der Atemluft in Folge der Fruktosezufuhr spürbar ansteigt deutet das auf eine Störung der Fruktoseaufnahme oder der Dünndarmflora hin.

Abgegrenzt werden muss die Fruktoseintoleranz unter anderem von anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie der Laktoseintoleranz, die ähnliche Beschwerden auslösen und mitunter gern gemeinsam mit einer Fruktoseintoleranz auftreten.

Bei den meisten Menschen, die unter einer Fruktoseintoleranz leiden, geht es um eine sogenannte intestinale Fruktoseintoleranz aufgrund einer mangelnden Fruktoseaufnahme im Darm. Von ihr sind 30–40 % aller Mitteleuropäer sind betroffen. Etwa die Hälfte von ihnen hat auch Beschwerden.

Unbedingt davon abzugrenzen ist die – zum Glück sehr seltene – angeborene (hereditäre) Fruktoseintoleranz. Dieser Enzymdefekt führt zu ausgeprägten Symptomen, sobald Fruchtzucker in die kindliche Ernährung eingeführt wird. Hier hilft nur absolutes Meiden von Fruktose.

Ernährung und Therapie bei Fruktoseintoleranz

Patienten mit der sehr seltenen angeborenen Fruktoseintoleranz müssen Fruktose tatsächlich ein Leben lang strikt meiden.

Bei der absolut überwiegenden Zahl von Menschen, die sensibel auf Fruktose reagieren, reicht es dagegen, die Fruktosezufuhr zu reduzieren. Sie sollten insbesondere um folgende Lebensmittel bzw. Inhaltsstoffe einen Bogen machen:

  • Maissirup; Glukose-Fruktose-Sirup (HFCS) / Fruktose-Glukose-Sirup
  • Sorbit(ol), Xylit, Mannit
  • Invertzucker / Invertzuckersirup
  • Früchte und Fruchtsäfte mit hohem Fruktosegehalt, z.B. Äpfel, Birnen, Mangos, Trauben, Süßkirschen, Pflaumen
  • Apfelkraut, Agavendicksaft (besteht zu 80 % aus Fruktose!)
  • Trockenfrüchte, insbesondere Datteln

Empfehlenswerter, da weniger reich an Fruktose sind dagegen Bananen, Aprikosen und Beerenfrüchte. Viele Patienten mit Fruktoseintoleranz vertragen Obst zudem besser, wenn es mit anderen Lebensmitteln wie z.B. Joghurt kombiniert wird.

Die Aufnahme von Haushaltszucker in Maßen klappt bei weniger empfindlichen Patienten mit Fruktoseintoleranz meistens ganz gut, da er Glukose und Fruktose in gleichen Anteilen enthält. Alternativ kann Traubenzucker eingesetzt werden. Davon abgesehen gilt natürlich für alle, die gesund bleiben wollen: mit Zucker immer sehr sparsam sein!

Haben Sie regelmäßig Verdauungsbeschwerden und den Verdacht, dass Sie Fruktose schlecht vertragen? Rufen Sie uns an. Wir gehen der Sache auf den Grund und beraten Sie gern bei allen Fragen rund um Ihre Ernährung und Verdauung.

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