KörperSeeleGeist
WiesbadenFriedrichstraße 34Tel 0611 60 15 16

Denguefieber & die neue Impfung

Seit Februar 2023 ist in Deutschland ein neuer Impfstoff gegen das Denguefieber verfügbar. Noch gibt es keine Impfempfehlung. Diese wird zurzeit geprüft. Aus diesem Anlass informieren wir Sie über das Denguefieber, seine Symptome, mögliche Gesundheitsrisiken und die neue Reiseimpfung.

Was ist das Denguefieber?

Denguefieber ist eine durch das Dengue-Virus (DENV) verursachte, fieberhafte Infektionskrankheit. Übertragen wird sie durch bestimmte Stechmücken, die in den Tropen und Subtropen vorkommen. 

Erreger & Übertragung

Das Dengue-Virus wird von der Aedes-Mücke übertragen. Insgesamt gibt es vier verschiedene Serotypen des Virus, die ähnliche Symptome verursachen und alle zu schweren Verläufen führen können. Die während einer Infektion gebildeten Antikörper sind immer auf den jeweiligen Virusstamm abgestimmt und schützen nur kurzfristig vor den drei anderen Dengue-Virus-Stämmen. Daher kann man mehr als einmal an Denguefieber erkranken.

Symptome bei Denguefieber

Die ersten Symptome zeigen sich drei bis 14 Tage nach dem Mückenstich. In über 95 Prozent der Fälle verläuft die Infektion völlig harmlos – mit leichten oder gar keinen Beschwerden, die nach drei bis sieben Tagen wieder verschwinden.

Die häufigsten Symptome bei Denguefieber sind:

  1. Hohes Fieber (bis zu 40 °C), das zwischenzeitlich sinkt, dann aber wieder steigt (zweigipfeliger Fieberverlauf)
  2. Kopfschmerzen 
  3. starke Gliederschmerzen 
  4. masernähnlicher Hautausschlag.

In zwei bis vier Prozent der Fälle kommt es zu einem schweren Verlauf, dem sogenannten Dengue-Hämorrhagischen Fieber. Das große Problem dabei sind Blutungen, die innere Organe schädigen, einen Schock auslösen und unbehandelt zum Tod führen können. Ein besonders hohes Risiko für schwere Verläufe haben Menschen, die schon einmal eine Dengue-Infektion durchgemacht haben.

Bis heute gibt es keine spezifischen Medikamente gegen das Denguefieber. Die Symptome werden in der Regel durch unterstützende Therapien wie Schmerzmedikamente und Flüssigkeitszufuhr behandelt. Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung sind wichtig, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Daher sollten Sie bei den ersten Anzeichen eines Denguefiebers umgehend einen Arzt aufsuchen.

Verbreitung

Denguefieber ist in mehr als 125 Ländern in tropischen und subtropischen Regionen der Erde verbreitet. Besonders betroffen sind Länder in Südostasien, Zentralafrika, Lateinamerika und im pazifischen Raum sowie im der Süden der USA. Das Infektionsrisiko kann je nach Jahreszeit, Mückenpopulation und Zahl der aktuell Infizierten stark variieren.

Wie ernstzunehmend Denguefieber ist, zeigen folgende Zahlen:

  • Weltweit werden pro Jahr 50 bis 100 Millionen Dengue-Infektionen bekannt, wobei die tatsächlichen Zahlen deutlich höher liegen dürften. 
  • Jährlich sterben rund 22.000 Menschen weltweit an Denguefieber.
  • 2019 sind in Deutschland 1176 Reiserückkehrer an Denguefieber erkrankt.

Denguefieber-Impfung

Eine Denguefieber-Impfung (Dengvaxia®) existiert schon länger. Allerdings verläuft die Erkrankung bei Geimpften, die vor ihrer Denguefieber-Impfung bereits Kontakt mit dem Virus hatten, häufig schwerer. Daher ist Dengvaxia® in Europa nur für spezielle Personen und nicht als allgemeiner Reiseimpfstoff zugelassen. In Deutschland ist der Impfstoff überhaupt nicht verfügbar.

Seit Februar 2023 gibt es auch in Deutschland einen neuen Impfstoff. Dabei handelt es sich um den Reiseimpfstoff Qdenga®, den die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) im Dezember 2022 für Erwachsene, Jugendliche und Kinder ab vier Jahren zugelassen hat. Für Schwangere ist der Impfstoff nicht geeignet.

Der Impfstoff richtet sich zwar grundsätzlich gegen alle vier Dengue-Virus-Typen, wirkt aber nicht bei jedem Stamm gleich gut. Fraglich ist der Nutzen insbesondere bei zwei Virusstämmen (DENV-3/DENV-4) bei Menschen, die zuvor noch keinen Kontakt mit dem Dengue-Virus hatten. Deutlich erfolgreicher scheint die Impfung bei Menschen zu sein, die bereits eine Dengue-Infektion durchgemacht haben. 

Bei einem Teil der Geimpften kommt es nach der ersten Impfung zu Hautausschlägen, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, die im Schnitt vier Tage anhalten. 

Aktuell prüft die Ständige Impfkommission (STIKO) gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit (DTG) die Sicherheit und Wirksamkeit des neuen Impfstoffes. Von dem Ergebnis hängt ab, ob Reisenden in Risikogebiete in Zukunft eine Denguefieber-Impfung empfohlen werden soll. Vieles spricht dafür, dass es nur eine Empfehlung für bestimmte Risikogruppen wie Vielreisende geben wird. Bis dahin sollte eine Impfung sorgfältig geprüft und nur für Menschen mit einem hohen Risiko für schwere Verläufe empfohlen werden. 

Die Impfung wird zweimal im Abstand von drei Monaten verabreicht. Falls Sie eine Reise in ein Risikogebiet planen und sich impfen lassen möchten, sollten Sie genügend Zeit für die Beratung und eventuelle Impfung einplanen.

Ohne Mückenstich keine Infektion

Unabhängig davon, ob Sie gegen das Denguefieber geimpft sind, sollten Sie auf einen guten Mückenschutz achten. 

  • Aedes-Mücken, zu dieser Gattung gehört übrigens auch die in Deutschland heimisch werdende Asiatische Tigermücke, sind im Gegensatz zu vielen anderen Stechmücken tagaktiv. Ihre bevorzugte Beutezeit ist der frühe Morgen und die Zeit vor der Abenddämmerung. Hier sollten Aufenthalte im Freien möglichst vermieden werden.
  • Die übertragenden Mücken brüten gern in Häusern. Damit sie sich nicht so gut vermehren können, sollten Sie stehendes Wasser entfernen und Abfall- und Wasserbehälter geschlossen halten. Regenfässer und andere Wasserbehälter (z.B. Vogeltränken) sollten einmal wöchentlich restlos geleert werden.
  • Tragen Sie lange Kleidung – an Armen und Beinen.
  • Verwenden Sie Insektenschutzmittel (Repellents) auf unbedeckter Haut und Ihrer Kleidung.
  • Nutzen Sie Moskitonetze oder -gitter an Fenstern und Türen, um Mücken fernzuhalten.

Durch die Kombination dieser Schutzmaßnahmen können Sie Ihr Infektionsrisiko spürbar verringern. 

Wo kann man sich vor einer Reise zu Denguefieber beraten lassen?

Um den Abstand zwischen den Impfungen einhalten zu können, sollten Sie sich frühzeitig informieren. Aktuelle Informationen über Reisehinweise und Gesundheitsrisiken in Ihrem Reiseziel bietet das Auswärtige Amt auf seiner Webseite.

Mögliche Ansprechpartner für eine individuelle Beratung sind Ihr Hausarzt und spezialisierte Tropen- oder Reisemediziner. 
 

Literatur

  • Ständiger Ausschuss Reisemedizin der DTG e.V. vom 02.02. 2023: Neuer Dengue-Fieber-Impfstoff in Deutschland zugelassen
  • Stellungnahme der STIKO zum neu-zugelassenen Lebendimpfstoff gegen Dengue (Qdenga) vom 15.02.2023
  • Thomas SJ, Rothman AL, Srikiatkhachorn A, et al.: Dengue virus infection: Prevention and treatment. Uptodate
Kontakt