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Allergie durch Sport?

Kommt Ihnen das bekannt vor? Während oder nach dem Joggen, Nordic-Walking oder anderen sportlichen Aktivitäten treten völlig unerwartet heftige allergische Reaktionen auf. Das können z.B. massiver Juckreiz in Form einer Nesselsucht (Urtikaria), Schwellungen in Gesicht, Atemnot, Schwindel, Blutdruckabfall oder Schweißausbruch sein. Ein durchaus bedrohlicher Zustand, der umgehend behandelt werden muss.

Aber eine Allergie gegen Sport? Geht das überhaupt?

Weizen + Sport = Allergie

Auf diese einfache Formel könnte man die sogenannte WDEIA bringen. WDEIA steht für „Wheat-Dependent Exercise-Induced Anaphylaxis“, auf Deutsch „Weizen-abhängige anstrengungsinduzierte Anapyhlaxie“. Was steckt dahinter? Hintergrund ist eine seltene Form der Weizen-Allergie, die nur dann zum Tragen kommt, wenn die Betroffenen nach einer Weizen-haltigen Mahlzeit Sport treiben. 
 

Gluten-Allergie als Ursache

Bei der WDEIA reagiert der Körper auf Gluten, allerdings nur, wenn ein weiterer Faktor wie intensive körperliche Bewegung zu der Nahrungsmittelallergie  hinzukommt. Experten sprechen daher von einer sogenannten „Summationsanaphylaxie“. 

Da die Patienten Weizen allein gut vertragen, bringen sie ihre Allergie meist gar nicht mit dem Getreide bzw. Gluten in Verbindung. Wer unter solchen bislang ungeklärten Symptomen leidet, sollte daher wissen, dass eine WDEIA schwer zu diagnostizieren ist und leicht übersehen wird. Betroffen sind häufig Erwachsene, die bereits unter anderen Allergien, wie einer Hausstaubmilben-Allergie oder Heuschnupfen, leiden.

Auslöser muss nicht immer Sport sein. Auch Alkohol oder Medikamente wie Säureblocker (PPI) oder nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können in Kombination mit Weizen zur allergischen Reaktion führen.
 

Was tun?

Wer nachweislich eine WDEIA hat, sollte die Kombination von Weizen und Sport tunlichst meiden. Das gilt für Pizza ebenso wie für Brot, Kekse und Bier. Auch bei den sportlichen Auslösern gibt es eine große Bandbreite. Im Einzelfall kann schon ein morgendlicher Sprint zur U-Bahn reichen, um in Kombination mit dem Frühstücksbrötchen heftige allergische Reaktionen auszulösen. Wer zu schweren allergischen Reaktionen neigt, sollte immer entsprechende Notfallmedikamente zur Hand haben.

Je nach Schwere der Allergie, kann der Verzicht auf Weizen in den letzten vier bis sechs Stunden vor dem Sport ausreichen oder eine vollständig Gluten-freie Ernährung nötig sein. Manche Patienten vertragen zwar kein Weizen, aber dafür Roggen und können auf diesen ausweichen. Was in Einzelfall der goldene Weg ist, sollten Betroffene gemeinsam mit ihrem betreuenden Arzt bzw. Allergologen klären.
 

Quelle

Ärztezeitung online vom 18.04.2023: Urtikaria-Attacke beim Sport. WDEIA: Rätselhaftes Zusammenspiel von Weizen-Allergie und Bewegung 

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