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Patientenfragen Makuladegeneration

Ich habe eine Makuladegeneration an einem Auge. Muss ich damit rechnen, dass auch mein gesundes Auge erkrankt?


Bei vielen Patienten betrifft die Makuladegeneration zunächst nur ein Auge. In diesem Fall kann die AMD zunächst unbemerkt bleiben, solange das gesunde Auge die Einschränkungen beim Sehen kompensiert. Daher ist es wichtig, immer beide Augen getrennt zu prüfen. Sie haben den großen Vorteil, dass die AMD bei Ihnen erkannt wurde und Ihr zweites Auge noch gesund ist.

Wie Sie richtig vermuten, ist das Risiko, dass Ihr gesundes Auge ebenfalls eine AMD entwickelt, höher als bei Augengesunden. Ein wichtiger Grund hierfür dürfte sein, dass die klassischen Risikofaktoren wie Rauchen und Bluthochdruck stets beide Augen betreffen. Eine Studie, die sich das einmal näher angeschaut hat, kam zu folgendem Ergebnis:

  • 20–25 % der Patienten entwickeln binnen fünf Jahren nach der Erstdiagnose auch am anderen Auge eine Makuladegeneration.
  • Bei bis zu 50 % der Patienten mit einer fortgeschrittenen Makuladegeneration erkrankt binnen fünf Jahren zusätzlich das zweite Auge.

Das heißt aber auch, dass innerhalb des Untersuchungszeitraums von fünf Jahren bei einem großen Teil der Patienten das zweite Auge gesund geblieben ist. Mit Rauchverzicht, einer vitaminreichen Ernährung, regelmäßigem Sport usw. können Sie viel zur Gesunderhaltung Ihres Auges beitragen. Wichtig sind natürlich auch regelmäßige augenärztliche Kontrollen.

Hilft ein Rauchstopp, wenn die Makuladegeneration bereits besteht?

Durchaus. Ein Rauchverzicht lohnt immer!
Laut Studien erhöht Rauchen das Risiko, an einer AMD zu erkranken um das Zwei- bis Dreifache. Je mehr und je öfter Sie rauchen, umso höher Ihr Risiko. Doch Rauchen erhöht nicht nur das Risiko, überhaupt eine AMD zu entwickeln, sondern begünstigt auch das Fortschreiten einer leichten zu einer mittleren frühen AMD. Bei Patienten, die zunächst nur auf einem Auge eine Makuladegeneration haben, erhöht es zudem die Wahrscheinlichkeit, dass das zweite Auge ebenfalls erkrankt.
Unabhängig davon, dass Ihr gesamter Körper von einem Rauchverzicht profitiert, leisten Sie mit einem Rauchstopp  einen wertvollen Beitrag zum Erhalt Ihres Augenlichtes.

Droht mir eine Erblindung?

Die altersbedingte Makuladegeneration gilt in Europa als häufigste Ursache für eine Erblindung. Allerdings führt sie normalerweise nicht zur kompletten Erblindung. Eine Orientierung im Raum, insbesondere in den eigenen vier Wänden, bleibt möglich.
Dennoch kann das Sehen massiv eingeschränkt sein: Typischerweise erscheinen Farben blasser, Sie sehen nachts und bei Dämmerung schlechter und es legt sich ein grauer Schleier über das zentrale Sehfeld. Probleme bereitet das insbesondere beim Lesen oder Erkennen von Gesichtern. Sind zu viele Zellen zerstört, lässt sich die Einschränkung leider nicht mehr rückgängig machen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Behandlung. Bei fortgeschrittener AMD können die Einschränkungen so stark sein, dass Betroffene auf Hilfe angewiesen sind.

Meine Mutter / mein Vater hatte bereits eine Makuladegeneration. Was heißt das für mich?

Wenn Ihre Eltern oder Großeltern an einer Makuladegeneration erkrankt sind, bedeutet das keineswegs, dass Sie selbst daran erkranken werden. Allerdings steigt damit die Wahrscheinlichkeit für eine AMD. Bei einer familiären Vorbelastung empfehlen wir einmal im Jahr eine augenärztliche Kontrolle. Darüber hinaus können Sie versuchen, Ihre persönlichen Risikofaktoren soweit wie möglich zu reduzieren, indem Sie z.B. nicht rauchen, sich gesund ernähren und Ihren Blutdruck im Blick haben.

Ist eine Makuladegeneration heilbar?

Eine Heilung im eigentlichen Sinne ist bei der altersbedingten Makuladegeneration leider nicht zu erwarten. Im Idealfall lässt sich die AMD für eine gewisse Zeit stoppen oder sogar ein kleines bisschen verbessern. Aber es gibt Unterschiede: Während es für die trockene Makuladegeneration bislang noch keine spezifische schulmedizinisch anerkannte Therapie gibt, scheint der Einsatz des Wachstumsfaktors VEGF bei feuchter Makuladegeneration durchaus vielversprechend. Bei den meisten Patienten lässt sich die AMD mit entsprechenden Injektionen zeitweise aufhalten oder sogar verbessern.

Jenseits solch spezifischer Therapien können Sie mit einem Rauchstopp, einer vitamin- und nährstoffreichen Ernährung und regelmäßiger Bewegung dazu beitragen, dass Ihr Augenlicht möglichst lange erhalten bleiben kann.

Darf ich trotz Makuladegeneration fliegen?

Ja, das dürfen Sie. Bislang gibt es keinen Nachweis dafür, dass sich Fliegen negativ auf eine bestehende Makuladegeneration auswirkt. Falls Sie in den Süden fliegen, empfehlen wir Ihnen, auf einen guten Sonnenschutz Ihrer Augen zu achten. Ansonsten dürfen Sie Ihre Reise unbeschwert genießen.

Darf ich mit einer Makuladegeneration Auto fahren?

Solange Ihr Sehvermögen ausreicht und Sie entsprechend umsichtig fahren, spricht nichts dagegen. Ob Sie noch genug sehen, wird Ihnen Ihre Augenärztin bzw. Ihr Augenarzt sagen.

Darf ich trotz Makuladegeneration Sport machen?

Durchaus! Regelmäßiger Sport tut nicht nur Ihrem Körper und Ihrer Psyche gut, auch die Augen profitieren davon. Er verringert das Risiko, an einer AMD zu erkranken und ist grundsätzlich auch bei bestehender Makuladegeneration zu empfehlen. Schließlich wirkt regelmäßige Bewegung blutdrucksenkend, sie verbessert die Durchblutung, die Sauerstoffversorgung und Ihren Stoffwechsel – alles Faktoren, die bei der AMD eine wichtige Rolle spielen. Besonders zu empfehlen ist moderater Ausdauersport, wohingegen intensiver Kraftsport und Sportarten mit einem hohen Risiko, Schläge aufs Auge zu bekommen, wenig geeignet sind.

Darf ich trotz Makuladegeneration am Bildschirm arbeiten?

Das dürfen Sie. Aber machen Sie sich klar: Längere Bildschirmarbeit ist für Ihre Augen Schwerstarbeit! Gönnen Sie Ihren Augen also regelmäßige Pausen und sorgen Sie wo möglich für Entlastung. Wir empfehlen Ihnen bei der Bildschirmnutzung,

  • eine Blaulichtbrille zu verwenden,
  • regelmäßig Pausen einzulegen, in denen Sie nach draußen schauen.
  • immer wieder Augenübungen zu machen, mit denen Sie die Durchblutung in den Augen ankurbeln: abwechselnd nah- und fernfokussieren, Augen in verschiedene Richtungen drehen usw.

Gibt es Medikamente gegen eine Makuladegeneration?

Medikamente zum Einnehmen gibt es bislang nicht. Allerdings deuten die sogenannten ARED-Studien darauf hin, dass bestimmte Nährstoffkombinationen bei trockener Makuladegeneration hilfreich sein können. Diese Nährstoffe (Vitamin C, Vitamin E, Zink, Lutein, Zeaxanthin oder ß-Carotin, Kupfer) können Sie täglich in der entsprechenden Menge als Nahrungsergänzung einnehmen.

Neben meiner Makuladegeneration habe ich zusätzlich einen erhöhten Augeninnendruck. Kann ich trotzdem eine Augenakupunktur durchführen lassen?

Unbedingt! Anders als wir es aus der Schulmedizin kennen, lässt sich die Akupunktur nicht einer konkreten Indikation bzw. Erkrankung zuordnen. Vielmehr geht es darum, über die Energieleitbahnen den Stoffwechsel, die Durchblutung, die Regulation und die Regeneration in einem System oder Organ zu verbessern bzw. zu harmonisieren. Das gilt auch für die Augenakupunktur nach Boel, die zwar häufig bei einer Makuladegeneration zum Einsatz kommt, das Auge aber insgesamt unterstützen soll. Daher ist – ergänzend zur augenärztlichen Behandlung – die Augenakupunktur nach Boel nicht nur bei einer AMD, sondern auch bei einem Glaukom einen Versuch wert.

 

Hilft eine Brille bei Makuladegeneration?

Brillen und Kontaktlinsen können fehlerhafte Augenbrechwerte ausgleichen. Solche Sehhilfen kommen daher z.B. bei Kurz- und Weitsichtigkeit oder bei einer Hornhautverkrümmung zum Einsatz. Wenn wie im Fall der Makuladegeneration die Netzhaut geschädigt ist, kann dies leider nicht durch eine Brille oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden. Solange im zentralen Bereich der Netzhaut, in dem normalerweise die höchste Sehschärfe möglich ist, noch ausreichend intakte Bereiche vorliegen, können mitunter vergrößernde Sehhilfen helfen, Schriftzeilen zu erkennen. Im Einzelfall wird der Augenarzt hier sicher gern weiterhelfen. Auch digitale Hilfen und Hörbücher können den Alltag erleichtern und die Lebensqualität verbessern.

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